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Sieg in Garmisch

Montag, 30. Jänner 2006

Gestern ist also das eingetreten, was ich mir zu diesem Zeitpunkt überhaupt nicht erwartet hätte: Ich hab den Super G in Garmisch gewonnen, ohne in dieser Saison vorher einen Top-Ten-Platz eingefahren zu haben. Und das mit einem Vorsprung von 82 Hundertstel Sekunden!

Das Tollste an so einem Sieg ist eigentlich das Gefühl, nach Hause zu kommen, und endlich einmal nicht Grübeln zu müssen. Denn das ist eigentlich das Belastendste an dieser ganzen Rennfahrerei: Wenn's nicht läuft, ist man die ganze Zeit beim Überlegen, wo und warum man die entscheidenden Zehntel liegen gelassen hat, ob's an einem selbst oder an anderen Faktoren liegt. Und genau diese Grübeleien erspart man sich, wenn man mal vorne liegt und die anderen hinter sich lassen konnte. Aus diesem Grund weiß ich den gestrigen Sieg ganz besonders zu schätzen, obwohl ich in diesem Winter natürlich einem ganz besonderen 'Wechselbad der Gefühle' ausgesetzt bin und dieser Sieg für mich absolut unerwartet kam - mein Ziel lautete, endlich unter die besten zehn zu fahren.

Umso glücklicher bin ich, dass ich es mit einer echt guten Fahrt bis ganz nach oben geschafft habe und mich, so wie's momentan aussieht, auch für den Olympia-Super-G qualifizieren konnte. Rettung in letzter Sekunde sozusagen. Besonders wichtig war dieses Resultat allerdings für mein Selbstvertrauen, denn ich hab langsam schon an mir zu zweifeln begonnen. Ich hab mich konsequent wie nie zuvor auf diese Saison vorbereitet und gewusst, dass ich, wenn alles zusammen passt, ganz vorne mitfahren kann. Deshalb war der gestrige Sieg schon eine sehr wichtige Bestätigung für mich, meinen Servicemann Michi und auch für meine Trainer, dass wir doch richtig gearbeitet haben und am richtigen Weg sind .

Garmisch scheint es also wirklich gut mit mir zu meinen, denn hier habe ich (von insgesamt vier Weltcupsiegen)  meinen dritten Super G gewonnen. Warum ausgerechnet Garmisch? Die Verhältnisse dort kommen mir meist entgegen, der Super G ist sehr schwierig und die Piste ist sehr hart, aber nicht agressiv. Ich hab mich gestern allerdings ganz normal auf dieses Rennen vorbereitet und bin mit der gleichen Einstellung wie bei jedem anderen Rennen an den Start gegangen. Ich habe aber schon nach den ersten paar Schwüngen gemerkt, dass alles zusammenstimmt, ich hatte einfach ein super Gefühl beim Skifahren.

Dieses Gefühl hatte ich am Tag zuvor bei der Abfahrt nicht - diese endete bekanntlich mit einer spektakulären Einlage auf einem Ski. Aber schon vor dem Ausfall war meine Fahrt verkorkst - ein einziger Kampf von oben bis unten. 

Natürlich hoffe ich, dass ich dieses gute Gefühl bis zu den nächsten Rennen, und vor allem bis zum Olympia-Super-G am 18. Februar konservieren, kann.

Bei uns geht's kommendes Wochenende mit einer Abfahrt und einer Super-Kombi in Chamonix weiter. Gerade hab ich erfahren, dass das morgige erste Training für die Abfahrt wegen zu warmen Temperaturen abgesagt wurde, wodurch sich unsere Anreise einen Tag verzögert und wir erst morgen nach Chamonix aufbrechen. Ist mir gar nicht unrecht, so kann ich noch einen Tag zu Hause entspannen...

Nun hoffe ich, dass ich auch in meinen beiden anderen Disziplinen (Riesentorlauf und Abfahrt) noch Top-Resultate in dieser Saison erreichen kann, was vor allem in Hinblick auf die Punkte (im Riesentorlauf liege ich nur noch an der 30. Stelle) wichtig ist. Alle 'Probleme' sind aufgrund meines Sieges also nicht aus der Welt, dennoch trägt ein derartiger Erfolg natürlich sehr zur Motivation bei und ich freue mich riesig. 

Durchklicken unter 'Bilder': Aktuelle Bilder vom Sieg in Garmisch und der anschließenden Feier in meinem Fanclub-Cafe 'Innside' in Schwaz!