Montag, 5. Dezember 2005
Ich bin nun wieder in die Heimat zurückgekehrt und denke mit gemischten Gefühlen an die Rennen in Beaver Creek zurück. Einerseits weil die Rennen trotz teilweise widriger Bedingungen durchgeführt wurden und andererseits, weil ich mit zwei Ausfällen bei drei Starts nicht gerade erfolgreich war. Ich bin zwar keiner, der nach einem misslungenen Rennen nach Ausreden sucht, doch beim Super G vergangenen Donnerstag waren die Wetterverhältnisse wirklich sehr schlecht und der Wind wehte so stark, dass man dieses Rennen eigentlich nicht hätte starten dürfen. Ich hab gleich im Steilhang zu Beginn eine so starke Windböe abbekommen, dass ich den Boden nicht mehr sehen konnte, was bei einem derart schwierigen Super G fatal enden kann. Weiter unten bin ich dann ausgeschieden. Ich habe nach diesem Rennen meinem Ärger auch Ausdruck verliehen, wie viele meiner Kollegen auch, und konnte nicht ganz verstehen, warum bei so einem Wetter gefahren wurde. Bei so einem Rennen wie dem Super G in Beaver Creek ist die Verletzungsgefahr einfach viel zu groß. Klar wollen auch wir Rennläufer ein Rennen fahren, wenn es irgendwie geht, aber irgendwo gibt es eine Grenze, wo man einfach sagen muss, die Gesundheit geht vor. Diese Grenze wurde meiner Meinung nach überschritten.
Mit meinem 11. Platz in der Abfahrt war ich recht zufrieden. Leider habe ich schon im oberen Teil einen Stein mit dem rechten Ski erwischt, wodurch mir für die restliche Abfahrt der Grip gefehlt hat. Man konnte auch sehr deutlich sehen, dass mein rechter Ski extrem unruhig war. Dadurch verlor ich bis ins Ziel immer mehr Zeit und mich wundert es eigentlich eh, dass sich trotzdem noch ein 11. Platz ausgegangen ist. Angesichts meiner Laufbestzeit im ersten Abfahrtstraining hätte ich mir natürlich schon etwas mehr, zumindest einen Top-Ten Platz, erwartet.
Zum Riesentorlauf am Samstag kann ich eigentlich nicht viel sagen. Ich bin im 1.Durchgang gestürzt, weiß aber nicht genau, wie das passiert ist. Ich habe in dem Moment, als ich die Ski entlastet hab und zum nächsten Schwung ansetzen wollte, einen blöden Schlag erwischt und konnte mich eigentlich gar nicht gegen den folgenden Sturz wehren. Plötzlich lag ich im Schnee und wusste gar nicht genau warum...
Jedenfalls bin ich der Meinung, dass es uns Läufern gegenüber nicht fair ist, Rennen bei wirklich schlechten Bedingungen zu starten - erstens ändern sich Wind und Wetter von Läufer zu Läufer und zweitens wird auch die Piste stark in Mitleidenschaft gezogen. Dadurch sind keine gleichbleibenden Bedingungen gewährleistet und die Verletzungsgefahr ist einfach zu hoch. Wenn man sich monatelang auf die Saison vorbereitet und sich dann bei einem derartigen Rennen, das eigentlich nie hätte gestartet werden dürfen, verletzt, ist das schon sehr ärgerlich.
Bei uns geht's dieses Wochenende in Val D'Isere weiter. Am Samstag findet die Abfahrt und am Sonntag die Super Combi statt. Allerdings weiß ich noch nicht genau, ob ich auch am Sonntag starten werde, das muss ich erst entscheiden.